Mögliche Variante
Trainingspads für Welpen sind saugfähige Unterlagen – ähnlich wie Wickelunterlagen für Babys –, die in eine flache Plastikschale, beispielsweise eine Katzentoilette, oder auch direkt auf den Boden gelegt werden. Viele Welpen suchen instinktiv nach einem solchen „weichen“ Untergrund, um ihr Geschäft zu erledigen. Nach und nach stellst Du die improvisierte „Hundetoilette“ näher an der Haustüre auf, bis der Hund quasi schon an der Türe steht, wenn er mal muss. Dann schnell nach draußen gehen! Diese Variante eignet sich besonders dann, wenn Du in einer Wohnung in einem höheren Stockwerk wohnst und es einfach gar nicht schnell genug nach draußen schaffen kannst, wenn Dein Welpe mal muss.
Bestrafen ist tabu!
Zum Glück hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass es ein absolutes Tabu ist, Hunde auszuschimpfen, wenn sie in die Wohnung gemacht haben, oder gar ihre Nase in ihre Hinterlassenschaften zu drücken! Diese vermeintliche „Erziehungsmaßnahme“ ist völlig veraltet und kann Eurem Vertrauensverhältnis und Eurer Beziehung dauerhaft schaden. Außerdem lernt Dein Welpe dadurch, dass es besser ist, nicht in Deiner Anwesenheit sein Geschäft zu erledigen, sondern sich z. B. in einen Nebenraum zurückzuziehen oder hinter die Couch zu pinkeln – Hauptsache, Du siehst es nicht! Das kann zum Problem werden, denn Bestrafung erzeugt Angst: Dein Hund wird sich so womöglich auch draußen nicht trauen, sich zu lösen – schließlich bist Du dabei und könntest ihn schimpfen!
Auch wenn Dich die Pipipfütze ärgert: Sei Dir bewusst, dass Dein Hund das nicht mit Absicht macht oder um Dich zu ärgern, und wische sie kommentarlos und ohne Bestrafung weg. Vermeide es unbedingt, währenddessen den Welpen böse anzuschauen, laut zu seufzen oder vor Dich hin zu schimpfen. Sei emotionslos! Alles andere bekommt der Welpe mit und wird verunsichert. Nutze zur Reinigung am besten einen Enzymreiniger, sodass alle Gerüche entfernt werden. So verringerst Du die Wahrscheinlichkeit, dass Dein Welpe die entsprechende Stelle als geeigneten Pipi-Platz ansieht. Wenn Du ihn auf „frischer Tat“ ertappst – und nur dann (!) –, ist ein einfaches „Nein“ oder „Pfui“ erlaubt, um ihm zu signalisieren, dass sein Verhalten unerwünscht ist. Bringe ihn dann direkt nach draußen, sodass er sich dort in Ruhe lösen kann. Entdeckst Du jedoch erst mit zeitlichem Abstand eine Pfütze, hat ein Tadel keinen Sinn und sollte unbedingt unterlassen werden, denn Dein Hund wird den Zusammenhang nicht verstehen.
Loben, loben, loben
Sobald Dein Hund draußen sein Geschäft erledigt, lobe ihn in freundlichem, ruhigem Ton und belohne ihn mit einem Leckerli. So lernt er, dass sein Verhalten richtig ist. Dieses Prinzip wird als „positive Bestärkung“ bezeichnet und ist ein zentraler Pfeiler der Hundeerziehung.
Du kannst das Stubenreinheitstraining auch mit Clickertraining verbinden: Betätige den Clicker immer dann, wenn Dein Hund sein Geschäft erledigt hat, und belohne ihn mit einem Leckerli.
Pipi-Runden sollten langweilig sein
Wie bitte? Ja, Du hast richtig gehört: Gestalte die Pipi-Runden möglichst langweilig und reizarm für Deinen Welpen – eine belebte Straße ist nicht der richtige Ort. Warum? Für viele junge Hunde ist es draußen einfach viel zu aufregend und spannend, sie vergessen schlichtweg, dass sie mal müssen. Oder sie fühlen sich nicht sicher genug, um sich zu lösen. Hier hilft es, bewusst ein ruhiges und möglichst reizarmes Plätzchen aufzusuchen und so lange draußen zu bleiben, bis der Hund etwas zur Ruhe kommt. Meist klappt es dann. Beende den Spaziergang niemals direkt nach dem Pipi-Machen. Dein Hund könnte dann abspeichern „Wenn ich mich erleichtert habe, geht es direkt wieder nach Hause“ und beim nächsten Mal einhalten, um noch mehr Abenteuer zu erleben.
Das gilt natürlich nur für die eigentlichen Pipi-Runden. Selbstverständlich sollte Dein Welpe sonst auch andere Hunde treffen, Neues entdecken herumtoben dürfen!
... und nachts?
Die Nächte stellen eine besondere Herausforderung dar. Es ist anstrengend, vor allem im Winter, auch nachts alle paar Stunden aufzustehen und in die Kälte hinauszugehen. Doch da musst Du durch, auch diese Zeit geht vorbei! Auch wenn es anstrengend ist: Es ist wichtig, das Stubenreinheitstraining auch nachts konsequent durchzuziehen, denn wenn Dein Hund nur tagsüber dazu angehalten wird, draußen zu machen, wird er länger brauchen, bis er stubenrein ist. Hunde sind hochsoziale Wesen und brauchen den engen Anschluss an ihre Familie. Nicht nur deshalb ist es sinnvoll, den Hund bei Dir im Schlafzimmer schlafen zu lassen. Wenn er in Deiner Nähe ist, bekommst Du es eher mit, wenn er unruhig wird. Am Anfang kann es notwendig sein, sich in regelmäßigen Abständen den Wecker zu stellen, um kurz Gassi zu gehen.
Mögliche Variante
Eine Hundebox für nachts ist eine Alternative, die häufig empfohlen wird, aber durchaus kritisch zu betrachten ist. Die Idee dahinter ist, dass Hunde ihren Schlafplatz instinktiv nicht beschmutzen wollen. Wenn der Hund also nachts in seiner Box unruhig wird, kann man schnell mit ihm nach draußen gehen. Klingt erstmal logisch. Es gibt jedoch ein „Aber“: Lernt der Welpe nämlich, dass er Zuwendung bekommt, wenn er in der Box jammert, kann er das womöglich abspeichern und sich nicht nur dann bemerkbar machen, wenn er mal muss, sondern auch einfach, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Sinnvoller ist es daher, auch nachts regelmäßig mit dem Hund nach draußen zu gehen.

Außerdem werden die Boxen häufig dazu verwendet, den Welpen „ruhigzustellen“, wenn er gerade mal „nervt“ oder Aufmerksamkeit einfordert. Das ist strikt abzulehnen. Hunde sind hochsoziale Tiere, die Anschluss an ihre Familie brauchen – sie „wegzusperren“ kann sie nachhaltig verstören. Vielleicht möchten sie sich auch nachts kurz die Beine vertreten – das wird ihnen durch das Eingesperrtsein in der Box ebenfalls verwehrt. Es gilt also, die Anschaffung einer solchen Box gut zu bedenken und sie niemals als Strafe einzusetzen!
Möchtest Du trotzdem eine Box nutzen, so achte beim Kauf auf die passende Größe – Dein Hund muss darin bequem liegen, sitzen, sich drehen und stehen können. Kaufe im Zweifelsfall lieber eine Nummer größer, denn Welpen wachsen bekanntlich schnell. Die Gewöhnung an die Hundebox erfordert ein eigenes, sorgfältiges Training, damit Dein Welpe sie als sicheren Rückzugsort wahrnimmt und keine Angst verspürt. Wie Du einen Hund an die Transportbox gewöhnst, erfährst Du hier.
Welpen müssen erst lernen, dass sie ihr Geschäft draußen verrichten sollen. Das kann schnell gehen, sich aber auch über mehrere Wochen oder gar Monate hinziehen. Generell gilt: Immer, wenn der Hund das tut, was er soll, nämlich draußen sein Geschäft erledigen, wird er in freundlichem und ruhigem Ton gelobt und belohnt. Wenn mal etwas danebengeht, wird er grundsätzlich nie bestraft oder geschimpft. Sei Dir immer bewusst, dass es in Deiner Verantwortung liegt, in geeigneten Zeitabständen Gassi zu gehen! Dein Hund macht nicht in die Wohnung, um Dich zu ärgern, daher ist jegliches Bestrafen und Ausschimpfen absolut tabu.
Stubenreinheit bei erwachsenen Hunden
Es ist gar nicht so selten, dass auch erwachsene Hunde nicht verlässlich stubenrein sind. Hier gilt es, auf Ursachenforschung zu gehen: Findet er draußen einfach keinen geeigneten Platz, weil er z. B. beim Züchter oder dem Vorbesitzer gelernt hat, nur auf bestimmte Untergründe zu machen? Hat er eine nicht diagnostizierte Erkrankung? Hat er Angst und kann sich draußen nicht entspannen? Leidet er unter Trennungsschmerz und Stress, wenn Du nicht zu Hause bist? Es kann viele Gründe geben, eines ist jedoch sicher: Er macht das weder aus Sturheit noch aus Böswilligkeit oder Protest.
1. Hunde aus dem Tierschutz/Auslandshunde
Wenn Du einen Hund aus dem Tierheim adoptierst, kann es sein, dass Du mit dem Sauberkeitstraining wie bei einem Welpen ganz von vorne beginnen musst. Hunde im Tierheim haben meist nicht die Möglichkeit, sich regelmäßig außerhalb ihres Zwingers zu lösen. Sie haben also – manchmal über Jahre – gelernt, sich an Ort und Stelle zu erleichtern.
Habe Verständnis für etwaige Malheure: Dein Hund muss erst lernen, dass Du von ihm erwartest, nur außerhalb der Wohnung sein Geschäft zu verrichten. Gehe dabei genauso vor, wie beim Welpen-Stubenreinheitstraining empfohlen: Plane regelmäßige Gassirunden ein und lobe Deinen Vierbeiner, wenn er sich draußen erleichtert. Du wirst schnell ein Gefühl dafür entwickeln, wie lange Dein Hund einhalten kann und wann es schnell gehen muss. Auch hier gilt: niemals bestrafen oder ausschimpfen, wenn mal was daneben geht! Sinnvoll ist es, den Hund immer zur gleichen Zeit zu füttern und abgestimmt auf die Fütterungszeiten in regelmäßigen Abständen rauszugehen.
Hunde aus dem Ausland stellen oftmals eine Besonderheit dar: Viele von ihnen haben jahrelang auf der Straße gelebt – das Konzept der Stubenreinheit ist ihnen somit logischerweise fremd. Es kann etwas Zeit in Anspruch nehmen, bis Dein Auslandshund gelernt hat, dass er nicht in die Wohnung machen soll. Je nach Vorgeschichte kann es auch sein, dass er draußen sehr ängstlich ist – insbesondere in Städten – und wegen der vielen neuen Gerüche, Eindrücke und Menschen schlichtweg nicht die Ruhe findet, um sich zu lösen.
Es kann vorkommen, dass du mit ihm spazieren gehst, ohne dass er sich löst, nur um dann sofort nach Betreten der Wohnung den Teppich anzusteuern. Das ist besonders bei Angsthunden oftmals der Fall. Und hier gilt mehr als ohnehin schon: Schimpfen ist absolut kontraproduktiv und wird Deinen ohnehin ängstlichen Hund nur noch mehr verunsichern! Lobe ihn mit ruhiger Stimme, wenn er draußen macht, und beseitige Malheure ohne Kommentar oder Strafe. Insbesondere zu Beginn ist es außerdem wichtig, den Hund nicht zu überfordern: Sorge dafür, dass er ausreichend schläft (17–20 Std./Tag), und beschränke Dich auf mehrere, dafür kürzere und reizarme Spaziergänge.
