Gesunder oder kranker Vogel?
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Auch unsere Vögel können von krankmachenden Erregern wie Bakterien, Pilzen, Viren und Parasiten befallen werden. Leider wird eine Krankheit meist sehr spät erkannt, da die Tiere Schwäche und Symptome verbergen. In der freien Wildbahn versucht der Vogel so, sich vor Feinden zu schützen, da geschwächte Tiere eine leichtere Beute darstellen. Deshalb ist es sehr wichtig, einen täglichen Gesundheitscheck durchzuführen. Folgende Merkmale können helfen, einen gesunden Vogel von einem kranken zu unterscheiden. 

Körper, Bewegung und Körperhaltung

Der gesunde Vogel sitzt aufrecht auf der Stange. Er belastet beide Beine, die Körperhälften wirken symmetrisch, die Flügel liegen gleichmäßig am Körper an. Die Bewegungen beim Fliegen, Klettern und Laufen sehen harmonisch aus.

Ein kranker Vogel sitzt aufgeplustert auf der Stange, zum Teil wird nur ein Bein belastet, der Kopf wird ins Gefieder gesteckt. Das Tier schläft sehr viel und bewegt sich nur ungern. Auch Schwanzwippen beim Sitzen auf der Stange oder das Abspreizen eines Flügels sind ein Krankheitszeichen.

Ausscheidungen

Die Ausscheidungen eines gesunden Vogels bestehen aus einem weißen Harnanteil und einem graubraunen Kotanteil, die gut voneinander zu unterscheiden sind. Sind die beiden Anteile nicht voneinander differenzierbar, sondern bilden eine breiige Masse, ist dies als Krankheitsanzeichen zu werten (Ausnahme: Vögel, die sich nur von Weichfutter ernähren, z. B. Loris).

Gefieder, Haut und Kopf

Bei einem gesunden Vogel liegt das Gefieder gleichmäßig und sauber am Körper an, es lassen sich keine kahlen Stellen erkennen, nur in der Mauser kann dies auch bei einem gesunden Vogel vorkommen. Auch die Federn um die Kloake sind sauber, es sind keine Verschmutzungen oder Verklebungen erkennbar. Die Haut an den Füßen und der Nase wirkt glatt, der Schnabel ist sauber und kurz. Die Augen sind weit geöffnet, klar und glänzend.

Bei einem kranken Vogel ist das Federkleid fast immer gesträubt und macht eher einen stumpfen Eindruck. Bei weichem Kot bzw. Durchfall verkleben die Federn um die Kloake, außerdem können kahle Stellen im Gefieder auftreten. Auch die Haut an den Füßen bzw. an der Nase kann verändert sein und schuppig/trocken aussehen. Die Augen sind oft geschlossen oder nur zum Teil offen, der Schnabel kann verschmutzt oder verklebt sein.

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Bei diesem Wellensittich sind die kahlen Stellen an der Brust bereits eindeutig zu erkennen. Treten Veränderungen am Gefieder außerhalb der Mauser auf, sollte dies immer tierärztlich untersucht werden. 

Verhalten

Geht es dem Vogel gut, bewegt er sich gerne, nimmt interessiert und wach an seiner Umgebung teil, er fliegt viel, klettert, läuft und kommuniziert mit seinen Artgenossen. Der Vogel pflegt sein Gefieder regelmäßig und frisst mehrmals am Tag.

Wenn der Vogel krank ist, interessiert er sich wenig bis gar nicht für seine Umgebung und Artgenossen. Meist findet man ihn an der gleichen Stelle schlafend mit geschlossenen Augen oder im Gefieder versteckten Kopf vor. Er bewegt sich kaum oder nur schwerfällig und hat wenig bis kein Interesse am Futter. Bei manchen Erkrankungen nehmen die Vögel wiederum sehr viel Futter auf, nehmen aber trotzdem stark ab. Aber auch hier sehen die Tiere nicht fit aus und wirken apathisch.

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Wenn sich Dein Vogel merklich weniger bewegt und sehr viel schläft, solltest Du aufmerksam werden!

Grundsätzliches zu kranken Vögeln

Nicht alle beschriebenen Symptome müssen gleichzeitig auftreten, außerdem hängt es von der Art und schwere der Erkrankung ab, welche Symptome der betroffene Vogel zeigt.

Wichtig: Suche bei Krankheitsanzeichen so schnell wie möglich einen vogelkundigen Tierarzt auf. Je früher man mit der Behandlung beginnt, umso besser sind die Heilungschancen für das Tier.

Wie kann man vorbeugen?

Bei der Prävention von Erkrankungen spielen mehrere Punkte eine wichtige Rolle, etwa eine tiergerechte Haltung, abwechslungsreiche Ernährung, Beschäftigung, aber auch die Hygiene im Vogelheim.

Tiergerechte Haltung

Grundsätzlich sollte kein Vogel allein gehalten werden, da es sich um Schwarmtiere handelt. Das heißt: mindestens zu zweit, besser im Schwarm. Alleine gehaltene Tiere zeigen oftmals Verhaltensstörungen wie Federrupfen, was der Gesundheit alles andere als zuträglich ist.

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Leider kommt es immer noch vor, dass allein gehaltenen Tieren ein Spiegel als „Partnerersatz“ vorgesetzt wird. Dies ist tierschutzwidrig, bitte verzichte unbedingt darauf! Es kommt dadurch nicht nur zu Verhaltensstörungen, sondern auch zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen: Bei dem Versuch, den vermeintlichen Partner zu füttern, würgt der Vogel immer wieder Futter hervor, das vom „Partner“ natürlich nicht angenommen wird. Dadurch kommt es zu Kropfentzündungen.

Vögel sollten außerdem mehrere Stunden am Tag die Möglichkeit haben, sich frei im flugsicheren Raum bewegen zu können, was für die Muskulatur und die allgemeine Fitness unerlässlich ist. Sinnvoll sind mehrere Anflugmöglichkeiten. Eine Voliere sollte nur als Rückzugs- oder Schlafort betrachtet werden. Weitere Infos zur tiergerechten Vogelhaltung findest Du hier.

Tiergerechte Fütterung

Frischfutter sollte Bestandteil des täglichen Speiseplans sein, hier können verschiedene Obst- und Gemüsesorten, aber auch Gräser angeboten werden. Beim Trinkwasser ist zu beachten, dass es jeden Tag mindestens einmal gewechselt wird. Hier empfiehlt es sich, einen wasserlöslichen Vitamin- und Mineralstoffzusatz in Pulverform je nach Bedarf mehrmals die Woche beizufügen.

Angepasste Beleuchtung

Außerdem sollte den Tieren tagsüber eine UVA/UVB-Lampe (mit Vorschaltgerät) als Sonnenbad zur Verfügung stehen, dies regt die körpereigene Vitamin-D-Produktion an und steigert das Wohlbefinden des Vogels deutlich. Auch Farben können so besser wahrgenommen werden. Viele Vögel fressen dadurch auch mehr/besser ihr Frischfutter, da es für das Tier durch die bessere Farbwahrnehmung ansprechender aussieht.

Tiergerechte Beschäftigung

Abwechslungsreiches Spielzeug aus verschiedenen Materialien, das regelmäßig ausgewechselt wird, trägt dazu bei, dass den Vögeln nie langweilig wird. Hier können sie spielen, nagen oder klettern und somit natürliche und wichtige Verhaltensweisen ausleben.

Hygiene

Auch die Hygiene des Vogelheims ist ein wichtiger Punkt. Die regelmäßige Reinigung mit tiergeeigneten Reinigungs- und Desinfektionsmitteln von Käfig, Sitzstangen, Näpfen und anderen Einrichtungsgegenständen ist elementar und reduziert den Keimdruck.

Fazit

Als verantwortungsvolle Vogelhalter stehen wir in der Pflicht, unsere Tiere genau zu beobachten und bei Krankheitsanzeichen einen Tierarzt aufzusuchen. Stumpfes Fell, geschlossene Augen, Aufplustern, Durchfall oder Apathie sind Anzeichen dafür, dass mit dem Vogel etwas nicht stimmt. Aufgrund des schnellen Stoffwechsels der Vögel können sich harmlose Symptome schnell zu einem Notfall entwickeln, daher gilt: beim ersten Anzeichen zum Tierarzt, sodass dem Vogel schnell geholfen werden kann. 

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