
Katzen, die als Freigänger unterwegs sind, lieben es, durch Wiesen und Wälder zu streifen, ihre Umgebung zu erkunden oder im von der Sonne gewärmten Gras ein Nickerchen zu halten. Doch während sie ihre Ausflüge in die Natur genießen, stoßen sie mitunter auf eine unscheinbare Bedrohung: Zecken. Die kleinen Parasiten tummeln sich überall dort, wo sich unsere Stubentiger gerne aufhalten – im Gebüsch, im Unterholz, im Gras –, lokalisieren zielsicher potenzielle Wirte und machen sich, sobald sie auf deren Körper gelangt sind, auf die Suche nach einer geeigneten Stelle, um eine Blutmahlzeit zu nehmen, die sie für ihre Entwicklung benötigen.
Der Zeckenstich an sich ist meist nicht weiter schlimm, doch je länger die Zecke saugt, desto größer wird die Gefahr, dass Krankheitserreger wie Bakterien, die die Zecke als Zwischenwirt nutzen, in den Organismus der Katze abgegeben werden. Zwar führen diese seltener zu ernsthaften Erkrankungen als bei Hunden oder Menschen, doch auch Katzen sind nicht davor gefeilt, an einer ernsthaften, durch Zecken übertragbaren Krankheit zu leiden. Daher ist es von zentraler Bedeutung, Freigänger vor Zecken zu schützen und diese so schnell wie möglich zu entfernen, um die Gefahr einer Erregerübertragung zu vermindern. In diesem Artikel haben wir das Wichtigste zum Thema „Zecken bei Katzen“ für Dich zusammengefasst.
Zecken: kleine Parasiten, große Gefahr
Zecken gehören zu den Spinnentieren – genauer zu den Milben – und durchlaufen verschiedene Entwicklungsstadien von der Larve über die Nymphe bis zur adulten Zecke. Die kleinen Parasiten ernähren sich von Blut und Lymphflüssigkeit ihres Wirtes und nutzen hierzu ihr zangenartiges Mundwerkzeug. Mit diesem ritzen sie die Haut auf und stechen anschließend mit ihrem Stechrüssel in die Wunde, wobei sie ein Sekret mit unterschiedlichen Wirkstoffen absondern: Ein Betäubungsmittel sorgt dafür, dass der Stich nicht gleich bemerkt wird, ein Entzündungshemmer blockiert das Immunsystem des Wirtes und ein Gerinnungshemmer stellt sicher, dass ausreichend Blut für ihre Mahlzeit fließt. Während des Saugvorgangs können Zecken Bakterien, Viren und Parasiten in den Organismus des Wirtes abgeben, was schwere Erkrankungen nach sich ziehen kann.
Freigängerkatzen treffen auf ihren Streifzügen häufig auf Zecken, denn diese halten sich überall dort auf, wo auch unsere Fellnasen gerne unterwegs sind - bevorzugt in Wiesen, Gebüschen und im Unterholz.
Weltweit gibt es über 900 unterschiedliche Zeckenarten, von denen hierzulande etwa 20 vorkommen, wobei einige sehr häufig sind, andere wiederum zu den Ausnahmeerscheinungen gehören. Insbesondere der Gemeine Holzbock, die Braune Hundezecke und die Auwaldzecke sind weitverbreitet und bereits bei Temperaturen über 5 Grad aktiv. Hochsaison haben Zecken somit in den Monaten von März bis Oktober, viele von ihnen haben sich jedoch so gut an die klimatischen Bedingungen angepasst, dass sie auch bei kälteren Temperaturen unterwegs sind. Der Klimawandel wiederum sorgt dafür, dass sie viel länger aktiv sind, als dies früher der Fall war.
Zur Lokalisation potenzieller Wirte wenden Zecken verschiedene Mechanismen an, unter anderem können sie bestimmte chemische Signale wie durch die Atmung ausgestoßenes Kohlendioxid wahrnehmen. Gelangen Zecken auf den Körper eines Wirtes wie einer Katze, so beginnen sie damit, eine geeignete Stelle zu suchen, um sich festzubeißen. Dies sind meist eher dünne dünnhäutige, nicht stark behaarte und gut durchblutete Areale wie die Ohren oder Achseln.
Zecken können winzig klein und entsprechend schwer im Fell zu finden sein.
Von Zecken übertragbare Erkrankungen bei Katzen
Der Stich selbst erweist sich meist als harmlos: Zwar können Juckreiz und lokale Entzündungen auftreten – insbesondere dann, wenn die Zecke nicht sachgemäß entfernt wird –, diese sind aber in der Regel nach wenigen Tagen wieder verschwunden. Eine Gefahr können allerdings die Krankheitserreger darstellen, die über den Speichel oder Darminhalt des Parasiten in den Katzenorganismus abgegeben werden können. Dabei spielt nicht nur die Art der Zecke eine Rolle, sondern insbesondere die Dauer des Saugvorgangs. Daher muss eine Zecke immer so früh wie möglich entfernt werden, um die Gefahr einer Erregerübertragung zu minimieren. Gefürchtete Erkrankungen infolge eines Zeckenstiches bei der Katze sind insbesondere die folgenden:
Borreliose: Die Borreliose ist eine Infektionskrankheit, die von der Bakterienart Borrelia burgdorferi verursacht wird. Die Symptome können vielfältig sein und reichen von Lethargie, Fieber, Gelenkschmerzen oder -entzündungen sowie Lahmheit bis hin zu Nierenproblemen und neurologischen Störungen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind wichtig, um schwerwiegende Folgen und eine Chronifizierung zu vermeiden. Die Diagnose erfolgt in der Regel durch einen Bluttest, der auf das Vorhandensein von Antikörpern gegen das Bakterium Borrelia burgdorferi prüft. Die Behandlung erfolgt mittels Antibiotika.
Ehrlichiose: Die Ehrlichiose wird durch Ehrlichien, ebenfalls eine Bakterienart, verursacht und kann zu Anämie, Fieber, Appetitlosigkeit, Schwäche sowie vergrößerten Lymphknoten führen. Auch Augen- sowie Nasenausfluss und Atemwegsprobleme gehören zu den möglichen Symptomen. Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Unbehandelt kann es zu anhaltenden Schmerzen und einer Chronifizierung kommen.
Anaplasmose: Der Auslöser von Anaplasmose sind Bakterien der Gattung Anaplasma. Auch hier sind die Symptome vielfältig und teils unspezifisch: Es können Fieber, Gelenkschmerzen, Appetitlosigkeit und Lethargie auftreten, in schweren Fällen jedoch auch Leber- und Nierenprobleme. Die Diagnostik erfolgt durch eine Blutuntersuchung, die Behandlung durch Antibiotika.
Babesiose: Die Babesiose wird durch einzellige Parasiten der Gattung Babesia verursacht und kann zu Schäden an den roten Blutkörperchen und Symptomen wie Fieber, Mattigkeit, Appetitlosigkeit und Gelbsucht führen, aber auch ein Organversagen zur Folge haben. Der Verlauf kann akut und lebensbedrohlich sein. Eine rasche Diagnose und Behandlung sind erforderlich, um die Ausbreitung der Krankheit zu stoppen.
Cytauxzoonose: Die Cytauxzoonose ist eine seltene, aber lebensbedrohliche Erkrankung, die das Blutsystem der Katze beeinflusst und zu Anämie, Gelbsucht, Atembeschwerden und Organversagen führen kann. Eine sofortige tierärztliche Behandlung ist bei Verdacht auf Cytauxzoonose unbedingt erforderlich.
Durch Zecken übertragbare Erkrankungen führen insbesondere im Anfangsstadium oft zu unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit, Lethargie und Appetitlosigkeit.
Die Symptome der genannten Erkrankungen können sehr unspezifisch sein, was eine Diagnose häufig erschwert und zeitlich verzögert. Dabei sind insbesondere eine frühe Diagnostik und Behandlung entscheidend, um der betroffenen Samtpfote schnell zu helfen und Komplikationen oder eine chronische Verlaufsform zu vermeiden.
Bei unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Lethargie, Fieber, aber auch Magen-Darm-Beschwerden oder Gelenkproblemen sollte daher immer auch an einen (womöglich auch schon länger!) zurückliegenden Zeckenstich als Ursache gedacht werden. Informiere Deinen Tierarzt daher unbedingt, wenn Dein Stubentiger ein Freigänger ist, da er sonst womöglich in eine ganz andere Richtung denkt.
Katze vor Zecken schützen
Um die von Zecken ausgehende Gefahr soweit wie möglich zu minimieren, ist es wichtig, diese rechtzeitig zu bemerken und zu entfernen sowie geeignete Maßnahmen zur Prophylaxe zu ergreifen. Eine wirksame Zeckenprophylaxe bei Katzen besteht aus mehreren Schritten:
1. Regelmäßige Überprüfung
Kontrolliere das Fell Deiner Samtpfote regelmäßig auf Zecken, insbesondere nach Ausflügen in die Natur. Dabei solltest Du vor allem jene Stellen nicht vergessen, die von Zecken bevorzugt werden, etwa Ohren, Achseln, die Lendengegend und den Bauch, aber auch die Zehenzwischenräume oder die Augenränder. Belohne Deinen Liebling, wenn er gut mitgemacht hat, um diese Routine zu etablieren und positiv zu verknüpfen.
2. Schnelle Entfernung
So genau man auch hinsieht: Die Spinnentiere sind einfach so klein, dass sie schnell mal übersehen werden und sich dann doch schon festgebissen haben, wenn man sie bemerkt. Keine Panik! Eine Zecke zu entfernen, ist nicht schwer, wenn man geeignete Utensilien wie einen Zeckenhaken, eine Zeckenzange oder eine Zeckenkarte parat hat. Diese sollten daher in jedem Fall Bestandteil der Erste-Hilfe-Tasche sein. Die Zecke sollte so nah wie möglich an der Hautoberfläche gegriffen und dann vorsichtig und langsam herausgezogen werden. Vermeide es, die Zecke zu quetschen oder anderweitig zu manipulieren, um zu verhindern, dass sie ihren Darminhalt samt möglicherweise vorhandenen Erregern in den Katzen-Organismus abgibt. Vermeintliche Hilfsmittel wie Alkohol, Klebstoff oder Öl sind unbedingt zu vermeiden und absolut nicht geeignet, um sich einer Zecke zu entledigen.
Eine zeitnahe und sorgsame Entfernung von Zecken, zum Beispiel mit einem Zeckenhaken, kann dazu beitragen, das Risiko einer Erregerübertragung zu vermeiden.
Je früher die Zecke entfernt wird, desto geringer ist die Gefahr einer Übertragung von Krankheitserregern. Nach der Entfernung solltest Du die Stichstelle mit einem für Katzen geeigneten Präparat desinfizieren, um einer Entzündung vorzubeugen, und die Haut für einige Tage gut im Blick behalten.
3. Prävention
Um einen Zeckenbefall möglichst zu vermeiden, stehen Dir verschiedene Präparate zur Verfügung, unter anderem Spot-ons, Zeckenhalsbänder, Tabletten oder Sprays, die Wirkstoffe enthalten, die die Zecke abwehren oder töten. Es ist wichtig, nur für Katzen zugelassene Produkte zu verwenden, da andere Substanzen für sie giftig sein können.
Spot-ons gegen Zecken werden meist in den Nacken geträufelt und verteilen sich von dort aus über die Blutbahn im Körper oder lagern sich in der obersten Hautschicht ab.
Fazit
Ein Zeckenbefall bei Katzen stellt eine häufig unterschätzte Gefahr dar, da diese Parasiten nicht nur unangenehme Symptome wie Juckreiz oder lokale Entzündungen verursachen, sondern auch gefährliche Krankheiten wie Borreliose, Anaplasmose oder Babesiose übertragen können, die bei unzureichender Behandlung oder ausbleibender Diagnose lebensbedrohlich sein können. Daher sollten Freigänger nach einem Ausflug in die Natur stets auf Zecken kontrolliert werden, um sie möglichst frühzeitig zu entfernen und dadurch die Gefahr einer Erregerübertragung zu minimieren. Um einen Zeckenbefall proaktiv zu vermeiden oder das Risiko zu verringern, stehen unterschiedliche Mittel wie Spot-ons oder Zeckenschutzhalsbänder mit unterschiedlichen, für Katzen verträglichen Wirkstoffen zur Verfügung. Zeigt Dein Stubentiger nach einem Zeckenstich ungewöhnliche Symptome – auch zunächst recht allgemein und unspezifische wirkende Anzeichen wie Abgeschlagenheit, Appetitmangel oder Gelenkprobleme –, solltest Du zeitnah einen Tierarzt aufsuchen.
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