Für viele Katzenfreunde kein unbekanntes Bild: Nach einem sehr langen Arbeitstag oder schlimmer noch nach einem verlängerten Wochenende bei Freunden oder Familie betrittst Du Deine Wohnung und statt eines erfreuten Miauens schlägt Dir eisige Stille entgegen. Frau Katze oder Herr Kater oder beide sitzen auf dem Fensterbrett, schauen aus dem Fenster, bewegen sich keinen Millimeter und zeigen Dir ostentativ die kalte Schulter bzw. ihren Rücken. Du seufzt resigniert: Deine Samtpfote schmollt!
Im Regelfall ist der Haussegen jedoch schnell wiederhergestellt, hängt nicht dauerhaft schief und Deine kleine Katzen-Diva wird Dir Deine Abwesenheit sehr wahrscheinlich mehr oder weniger schnell verzeihen.
Allerdings sind die meisten Katzen sensible Gewohnheitstiere, die manchmal selbst von kleinen Veränderungen aus dem Konzept gebracht werden können. Als Reaktion verhalten sie sich dann anders, als der zweibeinige Mitbewohner es von ihnen gewohnt ist. Häufig ziehen sie sich erst einmal zurück, sodass es wirkt, als würde der kleine Vierbeiner augenscheinlich schmollen. Dieses Schmollen ist aber in vielen Fällen Verunsicherung.
Schmollt Deine Katze dauerhaft, ist es an der Zeit, den Ursachen dafür auf den Grund zu gehen und gegebenenfalls einige Parameter des gemeinsamen Zusammenlebens zu modifizieren, damit Mensch und Katze wieder in Harmonie leben können.
Hört Dein Kätzchen gar nicht mehr auf, zu schmollen, ist es an der Zeit, die Ursachen dafür herauszufinden!
Wie erkenne ich, dass meine Katze schmollt?
Schmollen kann sich bei Katzen in vielen unterschiedlichen, zum Teil auch widersprüchlichen Verhaltensweisen zeigen. Die folgende Liste vermittelt Dir einen Überblick, welche Anzeichen auf eine schmollende Katze hindeuten können, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu wollen. Zeigen einige dieser Symptome sich vermehrt oder dauerhaft, solltest Du Dich an die Ursachenforschung begeben!
Folgende Verhaltensveränderungen können typisch für eine schmollende Katze sein:
- Wenn Deine Samtpfote schmollt, kann es sein, dass sie plötzlich den Kontakt zu Dir und anderen Bezugsmenschen oder Partnerkatzen meidet und sich zunehmend isoliert und versteckt.
- Auch aggressives Verhalten kann durchaus typisch für eine schmollende Katze sein. So kann es vorkommen, dass Deine Fellnase beginnt, Dich oder andere Mitbewohner Eurer WG plötzlich und unmotiviert anzufauchen, und ihre Krallen häufiger zum Einsatz bringt.
- Einige Katzen, die schmollen, miauen plötzlich sehr viel, andere hingegen stellen ihre verbale Kommunikation komplett ein und miauen gar nicht mehr.
- Auch das Fressverhalten einer schmollenden Katze kann sich ändern, so kann es passieren, dass sie weniger frisst oder das Futter sogar komplett verweigert.
- Auch eine plötzlich eintretende Unsauberkeit kann ein Indiz dafür sein, dass Deine Katze schmollt.
Schmollt eine Katze kann es vorkommen, dass sie plötzlich das Futter verweigert.
All diese Zeichen können darauf hindeuten, dass Deine Katze dauerhaft schmollt, können aber auch Hinweise auf andere Gemütszustände oder auch Krankheiten sein. So kann plötzliche Unsauberkeit auch aus einem Wechsel der Katzenstreu resultieren, Futterverweigerung auf ein neues Menü zurückgeführt werden und ein gesellschaftlicher Rückzug ein Zeichen von Angst sein. Hier ist Dein Fingerspitzengefühl gefragt, denn schließlich bist Du der Experte, wenn es um das Wohlbefinden Deines Kätzchens geht.
Als Katzenliebhaber möchtest Du natürlich tunlichst schnell dahinterkommen, warum Deine Samtpfote schmollt, damit Du den Hausfrieden möglichst umgehend wiederherstellen kannst.
Ursachen dafür, dass eine Katze schmollt
Die Gründe, warum Deine kleine Katzen-Diva plötzlich schmollt, können unterschiedlichster Natur sein und stehen natürlich im engen Zusammenhang zur Persönlichkeit Deines Vierbeiners. So wird eine sensible Katze vielleicht eher das Schmollen beginnen als der abenteuerliche Freigänger, der länger unbeeindruckt bleibt und sich nicht allzu schnell aus dem Konzept bringen lässt.
Allen Ursachen gemein ist jedoch, dass Stress eine entscheidende Rolle spielt. Aber auch für unsere Samtpfoten gilt: Stress ist nicht gleich Stress und was die eine Fellnase völlig kalt lässt, ist für eine andere Katze der Weltuntergang. Oftmals sind es Kleinigkeiten, die zu einer Verhaltensänderung führen. Stress führt dann zu einer Veränderung der gewohnten Verhaltensweisen und neben Angst ist das Schmollen eine der häufigsten Reaktionen.
Welche Faktoren Stress bei einer Katze auslösen können, zeigt die folgende Aufzählung.
1. Veränderte Lebensumstände
Deine Katze als Gewohnheitstier schätzt die Tugend der Pünktlichkeit! Ist es üblich, dass Du von montags bis freitags nach getaner Arbeit um exakt 17 Uhr das Haus betrittst, um ihr stets um 17:30 Uhr mit viel Liebe ihr Futter zu kredenzen, kann es auf sie äußerst verstörend wirken, wenn Du sie plötzlich bis nach 18 Uhr warten lässt. Mit Schmollen zeigt sie Dir dann ihr Unverständnis ob Deines ungewohnten Verhaltens. Längere Abwesenheiten, wie sie sich durch einen Urlaub, eine Dienstreise oder einen Krankenhausaufenthalt ergeben können, stressen Deine Katze ungleich stärker und können heftigere Schmoll-Reaktionen nach sich ziehen.
Auch wenn Samtpfoten manchmal als weniger menschenbezogen als Hunde gelten, können sie durchaus eifersüchtig reagieren, wenn die Mensch-Katze-WG plötzlich Zuwachs erhält, weil ein Partner einzieht oder ein Baby hinzustößt. Das gilt übrigens auch für neue tierische Mitbewohner. Nicht jede Samtpfote wird in Begeisterung verfallen, wenn plötzlich eine weitere Fellnase einzieht und ihr das eigene Revier streitig macht. In allen Fällen ist es wichtig, die Katze langsam und im Vorfeld auf die neue Situation vorzubereiten und ihr ausreichend Zeit zur Gewöhnung zu bieten.
Nicht jede Katze freut sich über Zuzug in der tierischen WG und kann sich dann gestresst fühlen.
2. Veränderte Wohnsituation
Auch durchaus kleinere Veränderungen im Wohnumfeld können eine Katze verwirren und sie in ihre Schmoll-Ecke treiben: Deine Katze liebte das alte Sofa und plötzlich steht da ein neues, möglicherweise auch noch an einer anderen Stelle? Für empfindliche Exemplare eine Katastrophe! Hier kann es helfen, das neue Möbelstück mit einer geliebten Kuscheldecke oder ein paar liebevoll drapierten Leckerchen interessant zu machen.
Ein Umzug stellt Deine kleine Fellnase vor eine ganz besondere Herausforderung und kann für ernsthafte Irritationen sorgen. Hier gilt es, Deine Katze langsam auf die Situation vorzubereiten und während des Umzugs für ausreichend Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten zu sorgen. Wichtig ist es, dass Deine Samtpfote in der neuen Umgebung Altbekanntes wiederfindet, um sich besser orientieren und schneller einleben zu können. Das bedeutet, dass z. B. der alte Kratzbaum oder die liebgewonnene Kuschelhöhle jetzt nicht ersetzt werden sollten, sondern auch im neuen Zuhause ein Plätzchen erhalten.
3. Ungewohnte Situationen oder allgemeine Veränderungen
Auch ungewohnte Situationen können Deine Katze unter Stress setzen und eine Schmoll-Reaktion provozieren. Diese Begebenheiten können von Fellnase zu Fellnase stark variieren und stehen in Abhängigkeit zu ihrem jeweiligen Wesen. So kann es vorkommen, dass Deine Samtpfote Deinen besten Studienfreund partout nicht leiden kann, weil seine Stimme auf der falschen Frequenz sendet oder seine Körpersprache sie verängstigt. Auch ein neues Parfüm oder ein anderes Putzmittel kann Verwirrung stiften und Deine Katze aus dem Konzept werfen.
Fast allen Samtpfoten gemein ist wohl eine gewisse Ablehnung gegenüber einem Besuch beim Tierarzt, der eine Vielzahl an verwirrenden Reizen und Unannehmlichkeiten mit sich bringt. Ausgiebiges Schmollen nach der Rückkehr in die heimischen vier Wände ist dabei keine Seltenheit.
4. Krankheiten
Auch bestimmte Krankheitsbilder können den Eindruck vermitteln, dass eine Katze schmollt. So können u. a. Zahnfleischentzündungen, Zahnprobleme, eine Blasenentzündung oder andere schmerzhafte Erkrankungen ursächlich für vermeintliches Schmollen sein. Deine Katze kann dann zwar die oben beschriebenen Symptome zeigen, Grund für dieses Verhalten sind dann allerdings (starke) Schmerzen. Wird Deine Katze plötzlich und ohne erkennbaren Grund unsauber, scheu, aggressiv oder frisst schlechter bzw. überhaupt nicht mehr, stelle sie bitte umgehend einem Tierarzt vor!
Auch ernsthafte Erkrankungen können ursächlich dafür sein, dass Deine Katze schmollt, hier kann ein Besuch beim Tierarzt Licht ins Dunkle bringen!
Tipps und Tricks gegen Schmollen
Wenn eine Erkrankung als Ursache für das Schmollen Deiner Katze ausgeschlossen werden konnte, gibt es einige Möglichkeiten, wie ihr gemeinsam den Hausfrieden wiederherstellen könnt bzw. wie Du Deine Samtpfote aus ihrer Schmoll-Ecke herauslocken kannst. Dabei ist insbesondere Deine Geduld gefragt, denn es kann schon einmal eine Weile dauern, eine schmollende Katze zu bekehren.
Um Deine Katze abzulenken, versuche, sie zum Kuscheln und zum Spielen zu animieren. Findet sie Gefallen an der gemeinsamen Aktivität, ist Deine Kreativität gefragt, mehr interessantes Spielzeug zu finden. Zeigt Deine Katze kein Interesse an dem Spiel- oder Kuschelangebot, musst Du das vorerst akzeptieren und es am nächsten Tag noch einmal probieren, dann vielleicht mit mehr Erfolg.
Gemeinsam verbrachte Zeit und vorsichtige Kuscheleinheiten können Deiner Katze helfen, wieder glücklich zu werden.
Schaffe eine Wohlfühlatmosphäre für Deine Katze: Biete ihr genügend Rückzugsmöglichkeiten und achte darauf, Sackgassen in Deiner Wohnung zu beseitigen, sodass Deine Fellnase immer freie Bahn hat und sich nicht in die Enge gedrängt fühlt.
Schmollt Deine Katze dauerhaft und helfen alle Deine Versuche, sie mit Liebe zu erweichen, nicht, kann auch eine „Aromatherapie“ sinnvoll sein: Bei sehr gestressten und verunsicherten Samtpfoten können dann z. B. Pheromonsprays helfen, Deinen kleinen Vierbeiner zu beruhigen.
Fazit
Es gibt viele mögliche Ursachen für Verhaltensänderungen bei einer Katze. Ist eine ernsthafte Erkrankung ausgeschlossen, können es manchmal Kleinigkeiten sein, die die gewohnheitsliebenden Fellnasen aus der Bahn werfen, wie z. B. ein verrücktes Möbelstück oder ein neues Parfüm. Finde daher schnellstmöglich heraus, was Deinen Stubentiger stört.
Ist die Ursache gefunden und Du bemühst Dich um eine Lösung, kann es oft es eine Weile dauern, bis Deine Katze nicht mehr schmollt. Versuche in dieser Zeit Veränderungen zu vermeiden und bleibe ruhig und geduldig mit Deiner Katze.