Vor über 20 Jahren begeisterte ein kleiner animierter Fisch ein Millionenpublikum vor der Kinoleinwand und avancierte somit zu einem der beliebtesten Zierfische im Meerwasser-Aquarium. Die Rede ist natürlich von dem kleinen Filmhelden Nemo bzw. dem Falschen Clownfisch mit seiner auffälligen orange-geringelten Färbung, den drei weißen Streifen und seinen runden Kulleraugen. Im Film gibt es natürlich ein Happy End und der kleine Nemo wird aus dem Aquarium des blutrünstigen Zahnarztes gerettet und kann mit seinem Vater ins offene Meer des australischen Great Barrier Reefs zurückkehren und weiterhin ein glückliches Leben in seiner Anemone führen.
In der Realität brachte der plötzliche Ruhm dem Falschen Clownfisch allerdings nicht viel Gutes, denn die Abfischung von Clownfischen aus dem Meer hat seit dem Erfolg des Films massiv zugenommen – und das, obwohl der Film sich doch eigentlich klar positioniert und verdeutlicht, dass es eben falsch ist, die hübschen Fische aus ihren natürlichen Habitaten zu entfernen.
Hinzu kommt, dass der Klimawandel eine immer größer werdende Bedrohung für Anemonenfische darstellt. Auch wenn sie selbst sich als weniger anfällig gegenüber den steigenden Meerestemperaturen zeigen, gilt dies nicht in gleichem Maße für die Anemonen – wie Korallen verlieren Anemonen bei zu stark steigenden Temperaturen zuerst ihre Farbe und sterben dann ab. Sterben die Anemonen, verlieren die Anemonenfische ihre Lebensräume.
Falsche Clownfische leben in einer engen Symbiose mit ihrer persönlichen Anemone, die ihnen Schutz vor Gefahren bietet.
Zudem lassen Clownfische sich leicht züchten, sodass es eigentlich keinen Grund gibt, auf Wildfänge zurückzugreifen, wenn Clownfische in Deinem Aquarium heimisch werden sollen. Zusätzlich erweisen sich Nachzuchten oft als robuster und besser angepasst. Während Wildfänge in Aquarium oft weniger als ein Jahr überleben, obwohl ihre Lebenserwartung im Ozean mehrere Jahre beträgt, können Nachzuchten bei guter Pflege ebendort ein nahezu biblisches Alter von zwölf oder mehr Jahren erreichen.
Soll also ein Trupp Falscher Clownfische in Deine Unterwasserwelt einziehen, solltest Du unbedingt darauf achten, dass Deine zukünftigen Aquarien-Bewohner aus Nachzuchten stammen. Im Sinne des Tier- und Umweltschutzes und einer
nachhaltigen Meerwasser-Aquaristik kannst Du Dir natürlich sicher sein, dass alle Falschen Clownfische in unseren
Kölle Zoo Erlebnismärkten aus Nachzuchten stammen!
Alle wichtigen Informationen und viele wissenswerte Details zur Herkunft, dem Verhalten, der fischgerechten Unterbringung und Pflege sowie der Ernährung und der Fortpflanzung des Falschen Clownfisches haben wir Dir in unserem Steckbrief zusammengestellt.
Herkunft
Der falsche Clownfisch (Amphiprion ocellares) lebt westlich des Verbreitungsgebietes des Echten Clownfisches in den Riffen Südostasiens, wobei sich die Habitate der beiden Arten nicht überschneiden und die Populationen isoliert voneinander leben. Zum natürlichen Lebensraum des Falschen Clownfisches gehört das Einzugsgebiet westlich bis zu den Andamanen und Nikobaren, nördlich bis zu den Ryukyu-Inseln und südlich bis an die Küste des nordwestlichen Australiens. Man findet ihn hier in kleinen Gruppen an den äußeren Hängen von Korallenriffen oder in geschützten Lagunen.
Verhalten
Der Falsche Clownfisch lebt immer in einer festen Symbiose mit seiner Anemone, wobei typischerweise beide Seiten von diesem innigen Verhältnis profitieren. Die Anemone schützt ihre Bewohner mit ihren nesselnden Tentakeln vor Fressfeinden, wobei das Gift der Anemone für den Falschen Clownfisch selbst ungefährlich ist. Als Schutz dient dem kleinen Fisch dabei eine Schleimschicht, die nach und nach von der Anemone selbst an ihn übertragen wird und verhindert, dass die Nesselzellen einen schädlichen Einfluss auf ihren Bewohner ausüben können. Im Gegenzug sorgt der Falsche Clownfisch auch für das Wohlergehen seiner Anemone, indem er sie verteidigt, putzt und angeblich sogar mit Nahrung versorgt bzw. Futter für sie anlockt.
Das Gift der Symbiosen-Anemone ist für den falschen Clownfisch ungefährlich. Eine von der Anemone selbst an ihm übertragene Schleimschicht schützt ihn.
Der Falsche Clownfisch (Amphiprion ocellares) wird aufgrund seiner auffälligen Körperfärbung auch als Orangeringel-Anemonenfisch bezeichnet. Seine gelbe bis orangene Grund-Körperfarbe wird von drei weißen, senkrecht verlaufenden Binden unterbrochen, welche von dünnen schwarzen Rändern umgeben sind. Durch diese äußerlichen Merkmale kann er leicht wiedererkannt werden. Als weiteres Erkennungsmerkmal verfügt das mittlere Querband über eine leichte Ausbuchtung, die in Richtung des Kopfes des kleinen Fisches zeigt. Seine Körperform ist hochrückig und seitlich insgesamt äußerst komprimiert. In der Nähe von Darwin in Nordaustralien findet sich eine dunkel gefärbte (melanistische) Farbvariante des Falschen Clownfisches, die abgesehen von den Querbändern und dem Maul komplett schwarz gezeichnet ist.
Die melanistische Variante des Falschen Clownfisches ist abgesehen von den Querstreifen und dem Maul komplett schwarz!
Verwechslungsgefahr besteht übrigens zwischen dem Falschen und dem Echten Clownfisch (Amphiprion percula), die sich tatsächlich oft zum Verwechseln ähnlich sehen und sich manchmal nur durch die Anzahl der Hartstrahlen der Rückenflosse sicher unterscheiden lassen. Zudem zeigt sich die schwarze Begrenzung der weißen Querbinden beim Echten Clownfisch oft, allerdings nicht immer, deutlich markanter. Falsche Clownfische haben im Gegensatz zu den Echten Clownfischen außerdem eine grau-orange Regenbogenhaut, sodass ihre Augen größer wirken.
Falsche und Echte Clownfische sehen sich oft zum Verwechseln ähnlich und können nur anhand der Anzahl der Hartstrahlen der Rückenflosse sicher voneinander unterscheiden
Falsche Clownfische können eine maximale Körperlänge von bis zu 8 cm erreichen, wobei die Weibchen größer sind als die Männchen. Auffallend zeigen die hübschen Fische sich auch durch ihren eigentümlichen Schwimmstil. Sie schwimmen mehr oder weniger auf und ab. Besonders deutlich tritt dieses Verhalten zutage, wenn Fremde sich in das Revier der Clownfisch-Anemonen-Symbiose wagen.
Durch die enge Bindung an ihre Anemone führen Falsche Clownfische eine eher stationäre Lebensweise, wobei sie natürlich trotzdem ausreichend Platz benötigen, allein schon, da die Anemone sehr groß werden kann.
Fischgerechte Unterbringung und Pflege
Voraussetzung für eine erfolgreiche und fischgerechte Pflege Falscher Clownfische im Meerwasser-Aquarium ist natürlich eine Symbiose-Anemone, die sich bereits vor dem Einsetzen der neuen Bewohner in Deiner Unterwasserwelt eingelebt haben muss.
Als passende Symbiose-Anemone eignen sich:
Je nach ihrer Größe kann die Symbiose-Anemone ein Pärchen oder eine kleinere Gruppe von vier, fünf oder sogar mehr Falschen Clownfischen Platz bieten, wobei in einem kleineren Aquarium ab einem Volumen von 200 l bzw. besser 300 l immer nur ein Pärchen der orange-geringelten Anemonenfische gehalten werden sollte. Verfügst Du über ein deutlich größeres Becken, kann natürlich auch direkt eine ganze Gruppe der Falschen Clownfische bei Dir einziehen. Bei der Zusammensetzung der Gruppe solltest Du darauf achten, dass immer nur ein Weibchen mit mehreren Männchen zusammenlebt.
Wie viele Falsche Clownfische in Dein Aquarium einziehen könne, hängt auch von der Größe der Symbiosen-Anemone ab.
Die Temperatur in Deiner Unterwasserlandschaft sollte zwischen 24 und 28 °C liegen, der pH-Wert bei 8 bis 8,3 und die Karbonathärte im Bereich zwischen 6,5 und 8,5 °KH verortet sein. Die Salinität sollte bei 33 – 35 ppt liegen.
Da der Falsche Clownfisch in einer engen Verbindung zu seiner Anemone lebt und damit eine eher stationäre Lebensweise an den Tag legt, braucht er nicht viel freien Schwimmraum. Dennoch sollte das Becken ausreichend groß sein, um Revierkämpfe zwischen den einzelnen Bewohnern zu verhindern. Die Folge einer zu beengten Lebenssituation wäre dann Stress; da Falsche Clownfische als wenig stressresistent gelten, kann dies sogar zum Tod der Tiere führen.
Als friedlicher Fisch kann der Falsche Clownfisch auch in einem Gesellschaftsbecken gehalten werden, allerdings muss dieses dann deutlich größer sein. Zudem ist Vorsicht bei der Vergesellschaftung mit anderen Anemonenfischen geboten, da es hier zu Unstimmigkeiten kommen kann, wenn das Becken nicht ausreichend Platz für alle Bewohner bietet.
Ernährung
Hinsichtlich seiner Ernährungsgewohnheiten in Deinem Aquarium erweist sich der Falsche Clownfisch als genügsamer Allesfresser. Der Speiseplan sollte hier alle Arten von fleischhaltigem Futter bieten, die in der Regel problemlos akzeptiert werden – so z. B. Artemia, Krill, Mysis, Frost- und Flockenfutter. Wichtig ist dabei nur, dass das Menü nicht zu einseitig wird, sondern eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung bietet.
Fortpflanzung
Die Kategorie „Geschlecht“ erweist sich beim Falschen Clownfisch bzw. den Anemonenfischen an sich als äußerst flexible Größe – so betreten alle Falschen Clownfische die Welt des Ozeans vorerst als männliche Exemplare, verfügen aber über die Fähigkeit, ihr Geschlecht wechseln zu können und somit zum Weibchen zu werden, diese Fähigkeit bezeichnet man auch als Protandrie. Dieser Fall tritt ein, wenn sich das soziale Gefüge innerhalb der Gruppe ändert: Normalerweise leben Falsche Clownfische miteinander in einer Gruppe, die sich aus einem Weibchen und mehreren Männchen zusammensetzt, wobei das Weibchen das größte und stärkste Tier ist. Solange das Weibchen die Gruppe führt und dominiert, wird bei den Männchen das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet, das eine Transformation des Geschlechts verhindert. Stirbt das Weibchen jedoch, kommt es zu einer Hemmung des Hormons und das stärkste Männchen in der Gruppe wechselt sein Geschlecht, um dann als Weibchen die Führung der Falschen Clownfisch-Gruppe zu übernehmen. Besonders interessant ist dabei, dass das Männchen, das nun zum Weibchen wird, zuvor als einziger Partner des kürzlich verstorbenen Weibchens agiert hat und eine monogame Beziehung mit diesem geführt hat. In der Folge wird nun das zweitstärkste Männchen zum Partner des neuen Weibchens. Zudem gib es Studienansätze, die davon ausgehen, dass der Geschlechtswechsel beim Falschen Clownfisch erstaunlicherweise im Gehirn und nicht in den Fortpflanzungsorganen beginnt.
Clownfische machen jedes Meerwasser-Aquarium zu einem absoluten Blickfang und sind gern gesehene und äußerst beliebte Aquarien-Bewohner!
Die Fortpflanzung selbst findet in der unmittelbaren Nähe der Symbiosen-Anemone statt, zumeist an deren Fuß, dort legt das Weibchen die Eier ab, die dann von dem stärksten Männchen innerhalb der Gruppe befruchtet werden. In der Folge übernimmt der Vater die Brutpflege, indem er das Gelege säubert und sich um die Frischwasserversorgung kümmert. Währenddessen verteidigt das dominante Weibchen das Nest gegen Feinde. Nach dem Schlupf werden die kleinen Larven durch die Meeresströmung fortgetrieben, ins freie Wasser mitgenommen und oft weit verstreut. Durch ihren Geruchssinn werden die Jungfische dann später in die Küstenregionen zurückgelockt und begeben sich dann auf die Suche nach einer eigenen Symbiosen-Anemone.
Auch wenn die Nachzucht von Falschen Clownfischen inzwischen als relativ einfach gilt, gelingt diese im eigenen Aquarium nur äußerst selten, da sich die Aufzucht der Fischlarven aufgrund ihrer in freier Natur planktischen Lebensweise sehr schwierig gestaltet.
Fragen und Antworten zum Falschen Clownfisch
1. Wo lebt der Falsche Clownfisch?
Der Falsche Clownfisch lebt in den Riffen Südostasiens – in einem Verbreitungsgebiet, das sich westlich bis zu den Andamanen und Nikobaren und nördlich bis zu den Ryukyu-Inseln erstreckt und südlich bis an die nordwestliche Küste Australiens reicht. Östlich dieses Bereiches liegt das Habitat des Echten Clownfisches (Amphiprion percula), wobei die Arten getrennt leben und ihre Lebensräume sich nicht überschneiden.
2. Welche Clownfisch Arten gibt es?
Es wird davon ausgegangen, dass es ungefähr 30 unterschiedliche Arten von Clown- bzw. Anemonenfischen gibt, von denen die bekanntesten der Falsche Clownfisch (Amphiprion ocellaris) und der Echte Clownfisch (Amphiprion percula) sind.
3. Wie nennt man Clownfische noch?
Der wissenschaftliche Name des Clownfisches lautet Amphiprion ocellaris – wobei Amphiprion mit der Bedeutung Anemonenfisch heute die Gattung bezeichnet. Die Wurzeln des Wortes gehen dabei auf das Altgriechische und das Lateinische zurück: amphi- ist im Altgriechischen ein Präfix zur Wortbildung und heißt so viel wie um … herum oder auch beidseitig, -prion ist das maskuline Partizip im Singular zu einem Verb mit der Bedeutung sägen. Der Beiname ocellaris geht sehr wahrscheinlich auf das lateinische Adjektiv ocularis zurück, das in einem semantischen Zusammenhang mit oculus, also Auge, steht. Versucht man, dies in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen, könnte man ungefähr auf folgende recht freie Übertragung kommen: „der beidseitig Gesägte mit Augen Versehene“. Wobei es Theorien gibt, dass sich zumindest der erste Bestandteil des Namens auf die Kiemenform der Anemonenfische beziehen könnte. Falsche Clownfische werden aufgrund ihrer markanten Optik auch als Orangeringel-Anemonenfische bezeichnet.
Oft wird der Falsche Clownfisch aber auch ganz einfach als Anemonenfisch oder Orangeringel-Anemonenfisch bezeichnet.
4. Wie alt werden Clownfische?
Der Falsche Clownfisch (Amphiprion ocellaris) kann in freier Wildbahn ein Lebensalter von etwa fünf bis acht Jahren erreichen, bei guter Pflege kann er in Gefangenschaft allerdings sehr viel älter werden und ein nahezu biblisches Alter von bis zu 17 Jahren erreichen.
