Igel potenziell vom Aussterben bedroht
Bereits seit längerer Zeit war der Igel ein besonderes Sorgenkind engagierter Tierschützer, denn sein Bestand ging im Laufe der letzten Jahre und Jahrzehnte sukzessive zurück – wie es bei so vielen Tier- und Pflanzenarten der Fall ist. Gründe dafür gibt es viele, und fast alle von ihnen sind menschengemacht: Lebensraumzerstörung durch Urbanisierung, Landwirtschaft und Abholzung, Stein- und Betonwüsten in Städten und Vorgärten statt blühender Wildblumenwiesen und Bäume, Umweltverschmutzung durch Chemikalien, Pestizide und Abfälle und nicht zuletzt der Klimawandel. Beim Igel kommen neben diesen Faktoren noch weitere Gefahren wie der Straßenverkehr, Gartengeräte und Plastikmüll hinzu. Trotz vieler Initiativen und breiter Öffentlichkeitsarbeit zur Bewusstmachung dieser fatalen Entwicklung ging die Population des europäischen Igels (Erinaceus europaeus), auch als Braunbrustigel bekannt, dramatisch zurück – in Bayern und Flandern (Belgien) sogar um bis zu 50 Prozent! 

Igel laut Weltnaturschutzorganisation vom Aussterben bedroht 

Erst vor kurzem, im Oktober 2024, wurden die liebenswerten Stacheltiere daher auf die sog. „Internationale Rote Liste der bedrohten Arten“ gesetzt, die in regelmäßigen Abständen von der Weltnaturschutzorganisation (IUCN) herausgegeben wird. Diese Rote Liste ist ein wichtiges Instrument, um das weltweite Artensterben zu erfassen und auf dieser Grundlage Schutzmaßnahmen zu initiieren. Mit seiner Aufnahme in die Rote Liste ist der Igel eine von 17.800 bedrohten Tierarten, 11.400 davon Wirbeltiere. In Prozent ausgedrückt sind dies 41 % aller Amphibien, 26 % aller Säugetiere, 12 % aller Vögel, 37 % aller Haie und Rochen, 21 % aller Reptilien sowie 44 % aller Riffkorallen. Dass nun auch der Igel zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten gehört, schockiert. Immerhin lebten seine Vorfahren bereits vor 15 Millionen Jahren auf dem Planeten, während der Homo sapiens, der maßgeblich für sein drohendes Ende verantwortlich ist, erst vor etwa 300.000 Jahren einen Fuß auf die Erde setzte. Um nicht in deprimierter Passivität zu verharren, können wir alle in unserem direkten Umfeld aktiv werden und einen kleinen, aber entscheidenden Unterschied machen – für ein einzelnes Individuum, kumuliert aber auch für die gesamte Igel-Population. Daher findest Du in diesem Artikel unsere Zusammenstellung an Igelhilfe-Tipps. 

Was kannst Du tun? 

Einige Anregungen, was Du alles tun kannst, um den Igeln in Deinem Garten zu helfen, haben wir Dir im Folgenden zusammengestellt: 

Igelhaus

Ein Igelhaus bietet Schutz vor Kälte, Regen und Schnee und gewährleistet gleichzeitig Sicherheit vor Fressfeinden wie Füchsen, Katzen und Greifvögeln. Während der Herbst- und Wintermonate finden die Igel in diesem geschützten Unterschlupf einen warmen und trockenen Ort zum Schlafen und Überwintern. Im Frühjahr dient das Haus zudem als geschützte Nistgelegenheit, in der sie ihre Jungen sicher aufziehen können. Das Material sollte wetterfest und unbehandelt sein, und das Haus muss ausreichend groß (mind. 40 x 40 cm) sein. Eine gute Isolierung mit Stroh und/oder trockenem Laub sorgt für Wärme, während eine angemessene Belüftung Schimmelbildung verhindert. Spezielle Igelhäuser im Handel sind so konzipiert, dass Fressfeinde keinen Zugang haben und den Igeln nicht gefährlich werden. 

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In einem wetterfesten Igelhaus haben die Stacheltiere deutlich bessere Chancen, unbeschadet durch den Winter zu kommen. 

Naturnaher Garten

Ein naturnah gestalteter Garten mit einer Vielzahl heimischer Pflanzen fördert die Biodiversität und schafft Lebensräume für viele Tiere, darunter auch Igel. Indem Du Laub, Totholz und andere organische Materialien im Garten nicht wegräumst, sondern liegenlässt, kannst Du wichtige Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten schaffen und die Nahrungsverfügbarkeit verbessern. Dies kommt allen Deinen Gartenbewohnern zugute.

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In einem naturbelassenen Garten mit vielen heimischen Blumen, Büschen und Bäumen finden Igel nicht nur sichere Unterschlupf-, Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten, sondern auch Nahrung. 

Verzicht auf Pestizide

Der Verzicht auf Pestizide bei der Gartenarbeit ist entscheidend für den Schutz der Artenvielfalt und die Gesundheit der lokalen Tierpopulationen, einschließlich der Igel. Chemische Pestizide können nicht nur schädlich für Insekten sein, die eine wichtige Nahrungsquelle für Igel und andere Tiere darstellen, sondern auch das gesamte Ökosystem gefährden. Indem Du auf natürliche Alternativen setzt, wie biologische Schädlingsbekämpfung und Nützlinge, förderst Du ein gesundes Umfeld, in dem Igel und andere Tiere gedeihen können. 

Vermeidung von Zäunen

Der Verzicht auf Zäune oder das Anlegen von Durchgängen fördert die Bewegungsfreiheit von Igeln und ermöglicht es ihnen, zwischen verschiedenen Lebensräumen zu pendeln, um Nahrung zu finden oder sich zu verstecken. Durch das Schaffen von offenen Zugängen erleichterst Du es den Igeln, ihren Lebensraum zu erweitern und ihre Fortpflanzungs- und Überlebenschancen zu verbessern. 

Insektenfreundliche Umgebung

Ein insektenfreundliches Umfeld ist entscheidend für die Unterstützung der natürlichen Nahrungsverfügbarkeit für Igel, denn je mehr Insekten und andere Wirbellose in Deinem Garten leben, desto mehr Futter finden auch die Igel. Durch das Anpflanzen von heimischen Blumen, Sträuchern und Bäumen schaffst Du blühende Lebensräume, die Insekten anziehen und ihnen Nahrung bieten. Zudem kannst Du kleine Rückzugsorte wie Kies- und Steinhaufen, Laubhaufen und Insektenhotels einrichten, die als Lebensraum für verschiedene Insektenarten dienen. Eine insektenfreundliche Gartengestaltung verbessert nicht nur die Lebensbedingungen für Igel, sondern trägt auch zu einem gesunden und vielfältigen Ökosystem bei, das zahlreiche Tierarten, zum Beispiel auch Wildvögel, unterstützt. 

Verzicht auf Mähroboter

Mähroboter stellen eine große Gefahr für Igel und andere kleine Tiere dar und können sie schwer verletzen. Da die Geräte meist sehr leise arbeiten, werden sie von den Tieren häufig zu spät wahrgenommen und es gelingt ihnen nicht, rechtzeitig zu fliehen. Um das Verletzungsrisiko zu vermeiden, ist es ratsam, auf den Einsatz dieser Geräte zu verzichten, insbesondere in der Dämmerung. 

Fachkundige Hilfe

Verletzte, unterernährte bzw. abgemagerte sowie offensichtlich kranke Igel benötigen fachkundige Unterstützung, etwa durch eine Wildtierstation. Mehr dazu findest Du hier. 

Futter

Den Igeln Futter anzubieten, kann in einigen Fällen hilfreich oder notwendig sein, in anderen wiederum kontraproduktiv oder sogar gefährlich. Besonders Vorsicht ist nach dem ersten Frost geboten, denn eine Fütterung zu dieser Zeit könnte den Winterschlaf der Tiere verzögern. Bei kranken oder unterernährten Tieren, insbesondere Jungtieren, kann eine Fütterung nach Rücksprache mit Experten notwendig sein. Da Igel im Laufe des Winterschlafs 20 bis 40 Prozent ihres Gewichts verlieren, gilt als Faustregel, dass sie mindestens 500 Gramm wiegen müssen, um die kalte Jahreszeit zu überstehen. Als Futter eignet sich spezielle Igel-Nahrung sowie hochwertiges Katzenfutter (ohne Zucker und Getreide). Unbedingt verzichtet werden sollte auf Obst, Gemüse und Nüsse.

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Eine Wasserstelle im Garten versorgt die Igel mit wichtiger Flüssigkeit, ohne dass sie zu lange danach suchen müssen. 


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